Die Rathausgasse ist heute eine unscheinbare Verbindung zwischen dem Rathaus und der Brünigstrasse. Früher wurde sie auch "Schelmägässli" genannt, vermutlich weil Angeklagte über die Rathausgasse zum Gericht im Rathaus geführt wurden. Noch bis weit in die 1990er Jahre hinein verband das Gässchen aber auch zwei Handwerksbetriebe: Die Kupferschmiede Dillier und den Velomechaniker Slanzi. Paul Dillier und sein Sohn Adolf, genannt "Chupferdelf", stellten in der Schmiede hinter dem Rathaus hauptsächlich Kupferkessel her, während Franz Slanzi die Fahrräder der Dorfbewohnerinnen und -bewohner in Schwung hielt. Sie alle waren aber nicht nur Handwerker, sondern auch dorfbekannte Originale. Hans Wirz aus Sarnen hatte Anfang der 1970er Jahren die Idee, diese und andere Sarner Originale mit seiner Filmkamera zu porträtieren. Per Zufall gelangte der Film ins Staatsarchiv und durfte nach Rücksprache mit der Familie Wirz übernommen werden. Ein rares Zeitdokument zur Alltagsgeschichte Sarnens.
Sollten bei Ihnen zuhause ebenfalls solche Perlen schlummern oder rares, unbekanntes Akten-, Bild-, Film- oder Tonmaterial lagern, zögern Sie nicht, das Staatsarchiv zu kontaktieren. Es lohnt sich, wie dieses Beispiel zeigt.
Staatsarchiv Obwalden
S.07.01.011: Sarnen und seine Originale. Ein Film von Hans Wirz, ca. 1970
Weitere Informationen
Zita Wirz und Beny Kiser: Sarnen. Hg. von der Einwohnergemeinde Sarnen, Sarnen 1979.
Zur Internationalen Archivwoche 2022 verortet das Staatsarchiv alte und neue Geschichtsquellen und verbindet damit die beiden Archivstandorte Hexenturm und Verwaltungsgebäude Hostett, die am Samstag 11. Juni für das Publikum offen sind.