Über 300 Jahre residierten Kapuzinermönche in ihrem eigenen Kloster in Sarnen. Gegründet wurde das Kloster 1642 an der heutigen Flüelistrasse. 1895 kam es in der Nacht vom 14. auf den 15. Dezember zur Katastrophe: Das Kloster brannte bist auf die Grundmauern nieder. Wie dramatisch die Situation damals war, beschreibt Pater Engelbert Ming in seinem Buch "Die Kapuziner und ihr Kloster in Obwalden" auf Basis von überlieferten Augenzeugenberichten: "Die herbeieilenden Mitbrüder wussten vor Schrecken erst nicht, was zu tun war. Einer lief dahin, der andere dorthin. Erst allmählich kam Ordnung in die Situation. Einer lief in den Chor und läutete die Glocke, bis ihm das angebrannte Glockenseil auf den Kopf fiel…" Die Brandnacht war ruhig und kalt. Kurz zuvor hatten in Sarnen stürmische Winde gewütet. Der Obwaldner Volksfreund von damals: "Wäre der Brand in einer jener stürmischen Nächte der vorausgegangenen Woche ausgebrochen, dürfte man sich gar nicht wundern, wenn der Flecken Sarnen in Schutt und Asche liegen würde". Die Brandruinen wurden fotografisch festgehalten. Die Bilder zählen zu den ältesten Fotografien im Staatsarchiv.
Das Kloster wurde umgehend wiederaufgebaut. Nach einer Teilrenovation 1925 wurden die baufälligen Klosterteile 1977 abgerissen und das Kloster zu Gunsten des Altersheims "am Schärmä" aufgehoben.
Staatsarchiv Obwalden
P.0136.39.01-04 (05): Sarnen, Kapuzinerkloster, zerstört durch Brand. Fotos aus der Sammlung Carl Abächerli.
Weitere Informationen
D.03.0154a.01: Klöster: Kapuzinerkloster Sarnen enthält unter anderem Fotos Luftaufnahmen Kapuzinerkloster Juni 1965.
Engelmar Egli (Hg.): Die Kapuziner in Obwalden 1642-1942. Sarnen 1942.
Engelbert Ming: Die Kapuziner und ihr Kloster in Obwalden 1642-1972. Luzern [ca. 1987].
Zur Internationalen Archivwoche 2022 verortet das Staatsarchiv alte und neue Geschichtsquellen und verbindet damit die beiden Archivstandorte Hexenturm und Verwaltungsgebäude Hostett, die am Samstag 11. Juni für das Publikum offen sind.