Aufbruch in die Moderne
Zwischen Grossgasse und Bahnhof hält in Sarnen 1938 die Moderne Einzug. Zumindest architektonisch. Carl Abächerli, Fotograf, Filmer und damit einer der wichtigsten Bildchronisten im Kanton, erwirbt den südlichen Zipfel der Parzelle der Parketterie-Familie Durrer, um darauf sein neues Wohn- und Geschäftshaus zu erbauen. Abächerli ist als Fotograf offen für die technischen Entwicklungen seiner Zeit. Er fotografiert mit Stereokameras, setzt früh auf das Medium Film und ist vermutlich der erste, der in Obwalden mit Farbfilm arbeitet. Diese Zugewandtheit zur Welt und ihren Entwicklungen spiegelt sich auch in der Architektur des Wohn- und Geschäftshauses: im weissen, komplett verputzten Backsteinbau, im halbrunden Anbau mit Dachterrasse, in den organischen Formen. 1938 ist diese architektonische Sprache für Sarnen neu. Und sie darf heute durchaus als sichtbares Zeichen für den damaligen Aufbruch in die Moderne gedeutet werden.
Staatsarchiv Obwalden
P.0062.04.01.387: Sarnen: Areal Bahnhofplatz 2 vor dem Bau des Fotohauses Abächerli
Weitere Informationen
P.0062.04.01.391-396: Sarnen: Bau Fotohaus Abächerli, 1938
Zur Internationalen Archivwoche 2022 verortet das Staatsarchiv alte und neue Geschichtsquellen und verbindet damit die beiden Archivstandorte Hexenturm und Verwaltungsgebäude Hostett, die am Samstag 11. Juni für das Publikum offen sind.