Was haben ein Bodenwischpulver, flüssige Teerseife und Fresca-Limonade gemeinsam? Sie alle waren "Hausspezialitäten" der Sarner Löwenapotheke, die der Apotheker Carl Stockmann 1892 im Erdgeschoss des sogenannten "Salzherrenhaus" anstelle der Trinkstube "Zum Löwen" eröffnete. Die Gründung der Apotheke fiel in eine Zeit, in der die industrielle Herstellung von Medikamenten noch die Ausnahme war. Zur Apotheke gehörten deshalb ein Pulverraum und ein Labor, in dem Arzneien, aber auch Reinigungs- und Spritzmittel, Eau de Cologne, Backpulver, Lack und vieles mehr nach eigenen Rezepten hergestellt wurde. Ein Nebengebäude diente der Mineralwasser- und Limonadenproduktion. Die Idee dazu stammte aus Carl Stockmanns Studienzeit in den USA; seine erfolgreiche "Fresca-Limonade" liess er mit einer eingetragenen Handelsmarke gesetzlich schützen. Auch eigene Arzneien wurden in der Löwenapotheke entwickelt – etwa das "Miresano Kraft-Elixir", das "Anmut und Stärke" versprach. Im Verlaufe des 20. Jahrhunderts veränderte sich die Funktion von Apotheken: Heute steht nicht mehr die Produktion von Medikamenten, sondern die medizinische Beratung im Vordergrund.
Staatsarchiv Obwalden
P.0056.611: Rezeptbücher der Hausspezialitäten und Limonaden, Werbeblätter für Hausspezialitäten
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